st es gefährlich, Besenreiser als kosmetisches Problem abzutun?
Dr. Salama: Die Annahme, dass Besenreiser nur ein kosmetisches Problem sind, übersieht wichtige medizinische Implikationen. Denn etwa 15 % der behandelten Besenreiser treten wieder auf, was zeigt, dass einfache kosmetische Eingriffe oft nicht ausreichen. Außerdem könnten bis zu 20 % dieser Fälle fehldiagnostiziert werden, wobei die zugrunde liegende chronische Veneninsuffizienz nicht erkannt wird, die sich durch Symptome wie Beinschmerzen, Schwellungen und Hautveränderungen äußert.
Welche Rolle spielt die Wahl des diagnostischen Verfahrens?
Dr. Salama: Die Analyse der potenziellen Grenzen bei der Diagnose und Erkennung von chronischer Veneninsuffizienz ist lehrreich. Obwohl die Ultraschallbildgebung wertvoll ist, hat sie aufgrund von Faktoren wie der Geschicklichkeit des Anwenders und spezifischen Venenmerkmalen ihre Grenzen. Manchmal sind kleine, oberflächliche Venen schwer zu beurteilen. Ein unvollständiges Venen-Mapping, d. h. die Abbildung der visuellen Karte der Venen auf der Hautoberfläche mit Nahinfrarot-Bildgebungstechniken, kann dazu führen, dass kleinere Venen, wie z. B. Besenreiser, übersehen werden.
Viele Symptome der chronischen Veneninsuffizienz, wie z. B. ein Schweregefühl in den Beinen und leichte Schwellungen, werden oft anderen Ursachen zugeschrieben und nicht sofort als Anzeichen einer Veneninsuffizienz erkannt. Daher ist es bei der Verjüngung der Beine von entscheidender Bedeutung, einen umfassenden Ansatz zu verfolgen, der nicht nur ästhetische Bedenken, sondern auch mögliche medizinische Ursachen für diese Gefäßprobleme berücksichtigt. Diese integrierte Sichtweise stellt sicher, dass die Behandlungen nicht nur kosmetisch wirksam sind, sondern sich auch langfristig positiv auf die Gesundheit auswirken.
Was sind die Vorteile des Untersuchungs- und Behandlungsprotokolls?
Dr. Salama: In der LBCL Chirurgie & Venenpraxis haben wir ein umfassendes Protokoll für die Diagnose und Behandlung von unerwünschten oder erkrankten Venen erstellt, seien es Besenreiser, retikuläre Venen oder die Hauptstammvenen. Unsere Reise zur Beinverjüngung beginnt mit einem ausführlichen Fragebogen, in dem wir alle möglichen Erscheinungsformen der chronischen Veneninsuffizienz sowie Symptome und Anzeichen erfassen, um den Schweregrad der Erkrankung bei der betroffenen Person zu bestimmen. Dieser Fragebogen ist nicht nur beim ersten Besuch auszufüllen, sondern hat auch prognostischen Wert und wird für die Nachuntersuchung verwendet. Ergänzt wird er durch eine systematische Anamnese und eine gründliche Ultraschalluntersuchung des gesamten Venensystems, bei der jeder Abschnitt der Beinvenen detailliert untersucht wird. Bei unklaren Befunden oder aufgrund der Grenzen des Ultraschalls unterziehen sich einige Patienten nach zwei Wochen unter Kompressionstherapie einer zweiten Untersuchung, um den Ultraschallbefund zu bestätigen und die Spezifikität der Untersuchung zu erhöhen.