o Was sind Krampfadern aus medizinischer Sicht?
Dr. Salama: Der Begriff "Krampfadern" bezieht sich traditionell auf ausgebeulte Venen, die normalerweise im Stehen an den Beinen sichtbar sind. Heute wird der Begriff verwendet, um erweiterte Venen sowie die darunter liegenden inkompetenten Venen zu beschreiben, die sich zurückstauen und die oberfl ächenartigen Krampfadern verursachen. Als Varizen bezeichnet man einen oberflächlichen venösen Rückfluss, auch wenn keine erweiterten Venen sichtbar sind.
Welche Methoden gibt es zur Untersuchung von Krampfadern?
Dr. Salama: Krampfadern verschlimmern sich in der Regel und führen zu Beschwerden, geschwollenen Knöcheln, Hautschäden, Beingeschwüren, superfliziellen Venenthrombosen und venösen Blutungen. Meistens ist die Ursache ein venöser Reflux aus Saphena-, Perforans- oder lokalen Versorgungsvenen, so dass eine Venenduplexuntersuchung vor der Behandlung obligatorisch sein sollte. Die beste Methode zur Untersuchung von Krampfadern an den Beinen ist der venöse Duplex-Ultraschall in aufrechter Position, der von einem in der Sonographie ausgebildeten Spezialisten durchgeführt wird.
Der Reflux der Beckenvenen wird am besten mit transvaginalem Duplex-Ultraschall (TVS) untersucht, der nach einem speziellen Protokoll durchgeführt wird. Bei Männern oder Frauen, bei denen die TVS nicht durchgeführt werden kann, ist eine Venographie oder eine Querschnittsuntersuchung erforderlich.
Welche Behandlungsmethoden für Krampfadern gibt es in der Praxis?
Dr. Salama: Die beste Methode zur Behandlung der Stammveneninsufffizienz ist die endovenöse Ermoablation. Viele Ärzte, die endovenöse Verfahren anwenden, haben lediglich das Stripping durch ein endovenöses Verfahren ersetzt, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass sich die gesamte Herangehensweise an die Behandlung von Krampfadern geändert hat und sich unser Verständnis der zugrunde liegenden Pathophysiologie deutlich verbessert hat. Daher ist es unwahrscheinlich, dass eine einfache Ersetzung des Strippings durch eine endovenöse Behandlung zu optimalen Langzeitergebnissen führt. Um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen, ist ein umfassendes Verständnis der zugrunde liegenden Pathophysiologie und der Einsatz gezielter Behandlungen auf der Grundlage aktueller Forschungsergebnisse erforderlich. Die Behandlung von Krampfadern, der chronischen venösen Insuffizienz, sollte auf hämodynamischen Prinzipien beruhen. Die geplante therapeutische Strategie besteht darin, den Reflux der Vena saphena magna zuverlässig zu beseitigen und den pathologischen Abfluss des venösen Blutes auf Kniehöhe zu verhindern.
Wie sollten Perforansvenen in der Praxis behandelt werden?
Dr. Salama: Es gibt immer mehr Belege dafür, dass signifikante inkompetente Perforansvenen gefunden und durch thermische Ablation mit transluminaler Perforansokklusion (TRLOP) behandelt werden sollten, und dass inkompetente Beckenvenen, die in symptomatische Krampfadern im Genitalbereich oder in den Beinen münden, durch Coil-Embolisation behandelt werden sollten. Ausgedehnte Varizen sollten zum Zeitpunkt der Stammvenenablation durch Phlebektomie behandelt werden. Hierfür stehen verschiedene Methoden der Schaumverödung zur Verfügung.
Was ist derzeit die beste Behandlungsmethode?
Dr. Salama: Die Überwachung und Berichterstattung über Ergebnisse und Nachsorge ist für Ärzte und Patienten von wesentlicher Bedeutung. Daher sollte ein Venenregister obligatorisch sein.
In der LBCL Chirurgie & Venenpraxis befolgen wir einen strengen, gründlichen Nachsorgeplan innerhalb von 28 Tagen nach der Erstbehandlung und optional bis zu 18 Monaten nach der Operation. Ab 2023 werden wir am Venenregister des College of Phlebology teilnehmen, was unsere Standards auf ein hohes internationales Niveau bringen wird, das auf der neuesten Forschung und den besten Praktiken der evidenzbasierten Medizin beruht.