Was sind Krampfadern eigentlich?
Dr. Salama: Krampfadern sind erweiterte, oft geschlängelte Venen, die hauptsächlich an den Beinen auftreten. Wenn sie nicht richtig behandelt werden, können sie zu einer chronischen Veneninsuffizienz führen, einem Zustand, der die Beine anschwellen lässt und der zu anderen Komplikationen führt. Die hohe Anzahl an venösen Geschwüren und offenen Füßen zeigt, dass Krampfadern nicht nur mit dem tiefen Venensystem, sondern auch mit dem oberflächlichen System in Verbindung stehen.
Welche Bedeutung hat die Klassifikation für das Verständnis von Venenerkrankungen? Dr. Salama: Vor der Einführung der CEAP-Klassifikation mangelte es bei der Diagnose von chronischen Venenleiden an Präzision. Dieses Problem führte in Studien zur Behandlung von Venenproblemen zu Berichtsfehlern. Die CEAP-Klassifikation wurde daraufhin weltweit eingeführt und bietet eine universell verständliche Beschreibung. Sie wurde zu einem Instrument, das die Diagnose standardisierte und eine bessere Kommunikation über die Diagnose von chronischen Venenleiden zwischen Gesundheitsfachleuten ermöglichte. Eine exakte Klassifikation von Krampfadern und chronischer Veneninsuffizienz ist für die richtige Behandlung und die Begleitung der Erkrankung entscheidend.
Wofür steht die Abkürzung CEAP?
Dr. Salama: Das englische Kürzel CEAP steht für die vier Bereiche ‚Klinischer Befund‘, ‚Ätiologie/ Krankheitsursache‘, ‚Anatomie/Lokalisierung‘ und ‚Pathophysiologie/ Art der krankhaften Veränderung‘. Dieses System bietet eine strukturierte Methode, um Venenerkrankungen zu bewerten und zu klassifizieren. Bei der klinischen Klassifikation repräsentiert jeder Buchstabe eine bestimmte Stufe der Erkrankung: C0: keine sichtbaren oder fühlbaren Anzeichen, C1: Besenreiser oder netzför- mige Venen, C2: Krampfadern, C3: Ödeme, C4a: Pigmentierung oder Ekzem, C4b: Lipodermatosklerose oder Atrophie blanche, C5: abgeheiltes venöses Ulkus und C6: aktives venöses Ulkus. Die Kategorien Ätiologie, Anatomie und Pathophysiologie helfen Fachleuten, die Ursache, den Ort und die Funktionsstörungen der Venenerkrankung zu bestimmen, was für die Diagnose und Behandlung natürlich ganz entscheidend ist.