Sind Krampfadern eigentlich nur ein ästhetisches Problem?
Dr. Salama: Bei Krampfadern, die vor allem an den Beinen auftreten, handelt es sich um deutlich sichtbare, meist unter der Haut verlaufende, krankhaft erweiterte Venen, die entweder geschlängelt oder knotig ausgebuchtet sind. Da mehr als 30 % der Erwachsenen davon betroffen sind, kann man die Varikose als eine häufige Volkskrankheit bezeichnen. Nicht nur die kosmetische Beeinträchtigung und das Gefühl schwerer Beine machen die Behandlung von Krampfadern so wichtig: Mit fortschreitender Erkrankung besteht die Gefahr der Ausbreitung auf das tiefe Venensystem mit chronisch venöser Insuffizienz (CVI).
Was sind die Voraussetzungen für eine wirksame Behandlung?
Dr. Salama: Das menschliche Venensystem ist in vielerlei Hinsicht komplexer als das Arteriensystem. Ein umfassendes Verständnis der venösen Anatomie sowie der pathologischen Prozesse und Funktionsstörungen im menschlichen Organismus und deren Entstehung, aber auch der verfügbaren diagnostischen Tests sind für die Behandlung von Venenerkrankungen unerlässlich. Ein effektiver venöser Rückfluss aus den unteren Extremitäten erfordert ein funktionierendes Zusammenspiel von Herz, Luftdruckgradienten, peripheren Muskelpumpen der Beine und leistungsfähigen Venenklappen. Schwere Formen der chronischen Veneninsuffizienz sind das Ergebnis einer venösen Hypertonie oder der Unfähigkeit, den Venendruck bei körperlicher Anstrengung zu senken.
Was sind die Vorteile von Duplexsonografien und farbcodierten Duplexsonografien?
Dr. Salama: Die Duplex-Sonografie ist ein Ultraschallverfahren, mit dem nicht nur Weichteilstrukturen sichtbar gemacht werden können, sondern auch mittels Farbkodierung die Fließgeschwindigkeit und die Fließrichtung des Blutes identifiziert werden können. Die Duplexsonographie gilt als besonders hilfreich bei der Erkennung und Lokalisierung von chronischen Venenstauungen, d.h. wenn eine Abflussbehinderung eine venöse, krankhafte Blutdruckerhöhung im betroffenen Bein verursacht. Auch bei einem Reflux oder einer möglichen Klappeninsuffizienz ist diese Untersuchungsmethode hilfreich. Allerdings liefert die Duplexsonographie kaum quantitative Informationen über die Strömungsmechanik des Blutes.